...mit Theo Ruff
9. das Verhältnis
die ganz plötzlich aufblitzende Ahnung der Verhältnismässigkeiten von Kunst und Leben, die aufkam, als Theo am Telefon meldete, die Auflage von Marcel Duchamps "Ready Made!" werde in etwa drei Jahren vergriffen sein, jene des Indien-Reiseführers für Tramps aber in drei Monaten, weil mir da der beiläufige Satz entfuhr: "Kunst ist Leben, - auch wenn sich zwölfmal mehr Leute für das Leben interessieren als für die Kunst".
294. das Echo
das Gedicht von August Stramm, das Theo euphorisch in die Felswände des Tassili rief, und die ganz zaghafte Art von Enttäuschung darüber, dass uns das Echo dieses Gedicht nicht - der Landschaft entsprechend - ins Arabische übersetzt zurückbrachte.
1163. die Tropen.
trinken, reisen oder lesen, diese Tätigkeitswörter, die ich von Theo als Antwort auf meine aus plötzlicher Laune gestellte Frage: "Was möchtest du jetzt gerade tun ?" erwartet hatte, und die Beunruhigung, die seine vollkommen unerwartete Antwort auslöste: "Ich möchte alles tropikalisieren!",
1163a.
diese Antwort, die mir jetzt bewusst macht, dass es schwer¬fällt, mir mein Paradies ausserhalb der Tropen vorzustellen,
1163b.
und die Erwartung dieses Gefühls einer neugierigen Wollust, die sich jedesmal einstellt, wenn ich in den Tropen aus dem Flugzeug steige,
1163c.
und die jetzt nötige Präzisierung, dass sich dieses Gefühl der neugierigen Wollust nicht erst beim Aussteigen einstellt, sondern schon in jenem Augenblick, in dem die ersten Schwaden der dumpffeuchten Tropenluft durch die eben geöffneten Türen in den Flugzeugkörper einzudringen beginnen,
1163d.
und die sachte Bestätigung meines Gefühls durch den Satz, den Theo seinem Wunsch "Ich möchte alles tropikalisieren!“ folgen liess: "Ich träume von der Verfilzung von Allem mit Jedem."