...mit Jorge Amado
193. die Weltliteratur
der Stoff, den ein Leser lesend und ein Zuschauer zuschauend zur Kenntnis nimmt, und der Unterschied zwischen Zuschauer und Leser, den Jorge Amado aufgehoben hat, weil ihm der Stoff wichtiger ist als das Medium, das ihn transportiert,
193a.
und Amados Kopfnicken ob der Feststellung des jungen Walmiro, der die Weltliteratur prima kannte, aber nicht vom Lesen: „Bücher! Die sind nicht zum Lesen da, sondern dazu, verfilmt zu werden"
201. die Telefonnummer
meine Scheu, die fast schon Beklemmung war, und die mich jetzt in der ohrmuschelförmigen Telephonkabine in Salvador hinderte, die Nummer 247 - 2165 einzustellen, weil ich während des Wählens daran denken musste, mit welchem stimmlichen Aufwand Jorge Amado sich bei unserem Treffen im Hotel Martinez in Cannes am 18. Mai 1985 über die Anrufer und die ungebetenen Besucher beklagt hatte, deren Allgegenwart ihn zwang, für seine Schreibarbeit ein verschwiegenes Refugium zu mieten, und mein durch Kopfnicken geäussertes Verständnis für das Bedürfnis des Bedrängten nach Ruhe,
201a.
und mein kurz nur auflebendes Unverständnis, das ich schnell und irgendwie stolz zurücknahm, als ich sah, wie Jorge Amado unter seine Widmung im Buch "Tenda dos Milagres" genau jene Telephonnummer setzte, die ich jetzt in der Telephonzelle von Salvador - seines Klagens über die Anrufer wegen - nicht zu wählen wage.